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2023 Lebendige Stille - Eröffnung

2023 Lebendige Stille Eröffnung Seite 1

2023 Lebendige Stille Eröffnung Seite 2

2023 Lebendige Stille Eröffnung Seite 3

2023 Lebendige Stille Eröffnung Seite 4

2023 Einladung 1 Lebendige Stille

Einladung zur Ausstellungseröffnung am 15.04.2023

2023 Lebendige Stille Eröffnung Foto

20230415 KCK Eröffnung - Lebendige Stille

2023 Presseartikel OZ Lebendige Stille

2023 Info zur KCK Ausstellung in der OZ

2022 Jahresbericht

JAHRESBERICHT 2022

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2022 Klasen & Klasen - Menschen-Bilder- Eröffnung

Klasen & Klasen Menschen-Bilder

Zeichnungen von Karl Christian Klasen und Antje Klasen-Freidank

Im Gedenken an Karl Christian Klasen (1911-1945) organisiert die gleichnamige Karl Christian Klasen Gesellschaft e. V. im Inselmuseum in Kirchdorf alljährlich unterschiedliche Ausstellungen zu Aspekten seines umfangreichen Werkes. In dieser Ausstellung stellen wir Zeichnungen des Künstlers Karl Christian Klasen und seiner Tochter, Antje Klasen-Freidank, in den Dialog.

Karl Christian Klasen wurde 1911 in Güstrow geboren, ließ sich noch als Autodidakt 1933 auf der Insel Poel nieder. Ein Stipendium der „Boldtschen Stiftung für mecklenburgische Künstler“ ermöglichte ihm eine professionelle Ausbildung an den Kunstakademien Düsseldorf und Berlin. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er zum Militärdienst eingezogen. Nebenher malte und zeichnete er weiterhin. 1940 heiratete er die Tänzerin und Choreographin Rita Bütow (1908–1994), ihre gemeinsame Tochter Antje Klasen wurde 1942 geboren. 1943 wurde er verwundet und fiel im Alter von 33 Jahren 1945 bei einem Bombenangriff bei Königsberg.

Antje Klasen wurde 1942, also wenige Jahre vor dem Tod ihres Vaters, geboren und starb bereits 1970 in Montreal, noch vor ihrem 27. Geburtstag, nach schwerer Krankheit. Sie hatte ihre Ausbildung an der Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe in Berlin mit Bravour absolviert, jedoch sind nur wenige Ausstellungen von ihr bekannt. Die Klasen-Gesellschaft hat schon vor Jahren rund 100 Zeichnungen von Antje Klasen-Freidank aus dem Kunstbestand von Heinz-Günter Häbe (1932 Kiel - 2021 Ratzeburg) aus dem Nachlass von Rita Bütow-Klasen übernommen.

In dieser Ausstellung stellen wir die beiden Künstler, Vater und Tochter, miteinander in den Dialog. Es geht dabei um figürliche Zeichnungen und Studien. Dabei sind Letztere für den Nachvollzug von Bildfindungen aufschlussreich, die bei beiden Künstlern ähnlich funktioniert. Während die Arbeiten Karl Christian Klasens insgesamt sehr sachlich wirken, sind die Arbeiten von Antje Klasen-Freidank oftmals sehr filigran und „verspielt“. Ihre Skizzen hingegen weisen einen starken und gekonnten Duktus auf. Stilistisch sind hier deutlich zwei Generationen erkennbar. Dennoch spürt man eine gewisse Verwandtschaft, die auch durch ihre Mutter, Rita Bütow-Klasen als Kennerin der Kunst ihres Mannes, beeinflusst gewesen sein kann.

Überraschend ist insbesondere in den Handstudien die große Verwandtschaft in der Ausführung. Vielleicht hatte Antje Klasen die Hände von ihrem Vater. Die Ähnlichkeiten in den Studien der Hände sind frappierend!

Schließlich geben wir noch einen Ausblick auf ein paar sehr detailreiche phantastische Arbeiten von Antje Klasen aus den 1960er Jahren. Leider starb die Künstlerin sehr jung, wir wissen nicht viel über sie und freuen uns, hier ihre unbekannten Arbeiten der Öffentlichkeit zu zeigen.


17.3.2022, Dr. Imke Lüders

2022 Klasen&Klasen - Menschen Bilder - Plakat

2022 Klasen&Klasen - Menschen Bilder - Einladung 1

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2022 Klasen & Domarius - Einladung 2

2021 Jahresbericht

2020 - bis März 2022 verlängert

 

2021-11 Traueranzeige H.G. Häbe

Traueranzeige Heinz Günter Häbe, November 2021

2021-06 Traueranzeige A.M. Röpcke

Traueranzeige Anne-Marie Röpcke, Junii 2021

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2020 Jahresbericht 1

2020 Jahresbericht 2

2020 Neue Schätze,alte Werte - Absage Vernissage

2020 Einladung zur Vernissage am 28.03.2020

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2020 Neue Schätze, alte Werte - Plakat

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2020 Neue Schätze, alte Werte - Plakat

Neue Schätze, alte Werte

Karl Christian Klasen (1911-1945)

Im Inselmuseum Kirchdorf/Poel zeigt die Karl Christian Klasen Gesellschaft e.V. ab dem 28. März 2020 Neuerwerbungen des Poeler Malers Karl Christian Klasen.

Diese Werke wurden der Gesellschaft übergeben oder durch sie erworben, es handelt sich um „Dachbodenfunde“, Schenkungen oder Vermächtnisse früherer Eigentümer.

Die Kunsthistorikerin Dr. Imke Lüders (Kiel) hat erneut eine spannungsreiche Ausstellung kuratiert, in der die „alten Werte“ aus vertrauten Werken des Künstlers den „neuen Schätzen“ gegenüber gestellt werden.



Zur Vernissage am Sonnabend, 28. März 2020, um 11.00 Uhr im Inselmuseum Poel laden wir herzlich ein!

2019 Who is Who? - Einladung

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2019 Who is Who? - Plakat

WHO IS WHO? Zwei Zeitgenossen im künstlerischen Einklang
Karl Christian Klasen (1911-1945) und Ernst von Domarus (1900 – 1977)

Die Ausstellung im Inselmuseum Kirchdorf/Poel zeigt ab dem 6. April 2019 ausgewählte Werke der beiden Maler Ernst von Domarus und Karl Christian Klasen im direkten Vergleich. Die beiden Künstler kannten einander nicht, lebten an ver­schiedenen Orten, wurden unterschiedlich alt und haben doch so viele Gemeinsamkeiten. Sie bevorzugten das Aquarell und die Landschaft.

Unsere Kuratorin Dr. Imke Lüders betreut beide voneinander un­abhängigen Sammlungen seit Jahren. Eine Gegenüberstellung der beiden Zeitgenossen ist spannend, da beide Maler ähnliche Vorbilder und Bildfindungen haben.



2019 Who is Woh? - Plakat

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2019 Who is Who? - Laudatio Imke Lüders



WHO IS WHO?

Zwei Zeitgenossen im künstlerischen Gleichklang

Begrüßung
Wenn Sie im Internet nach Landschaftsaquarellen googeln, werden Sie nur wenige ähnliche Bilder wie in dieser Ausstellung finden. Die Gemeinsamkeiten im Oeuvre von Karl Christian Klasen und Ernst von Domarus sind zufällig. Und ich, als jahrelange Kuratorin für beide Kunstsammlungen (Domarus seit 2009, Klasen seit 2011), habe das Glück, sozusagen auf diese beiden Pinsel im großen Malerhaufen gestoßen zu sein.

Zunächst danke ich der Karl Christian Klasen Gesellschaft für ihr Vertrauen, dieses Experiment einer vergleichenden Ausstellung zu realisieren.

Und die Realisierung würde ohne Leute, die Hand anlegen nicht gut funktionieren: Ausdrücklich möchte ich dem Hängeteam und HelferInnen im Hintergrund danken: Christel Winter und Günther Meienberg, sowie Gaby Köpnick und Sabine Brauer. Herzlichen Dank für die Unterstützung!

Der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, als Eigentümerin des sog. „Domarus-Archiv – Schenkung Irmingard und Edwin Theune“, danke ich ebenfalls für dieses Vertrauen und für die Leihgabe der Bilder aus ihrer Sammlung.

Der Flyer zur Ausstellung wurde aus Mitteln des Domarus-Archivs erstellt und seitens der Sparkassenstiftung in Schleswig-Holstein und darüber hinaus versendet, so dass diese Ausstellung weithin bekannt sein sollte.

Dr. Bernd Brandes-Druba, Geschäftsführer der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, hat heute leider in Berlin zu tun und kann der Eröffnung nicht beiwohnen. Er lässt durch mich aber seine Grüße und gute Wünsche ausrichten.

Ebenfalls danke ich der Stiftung Mecklenburg sowie den Privateigentümern, dass wir ihre Bilder als Reproduktionen hier zeigen dürfen.

Zu den Reproduktionen möchte ich darüber hinaus anmerken, dass sie die Originale schonen, denn die Lichtverhältnisse in diesen Räumen sind langfristig zu hell, so dass die Bilder, insbesondere Aquarelle und Druckgrafik, Schaden nehmen können, indem sie ausbleichen.

Kleiner Tipp: Sollten Sie selbst originale Aquarelle oder Druckgrafik besitzen, hängen Sie sie bitte nicht in das direkte Sonnenlicht, sondern möglichst an Wände, die immer im Schatten liegen!

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© 2019 Dr. Imke Lüders, Kiel



Zwei Zeitgenossen
Zu Beider Lebenslauf gäbe es viel zu erzählen, jedoch möchte ich mich auf ein paar wesentliche Dinge konzentrieren. Im Ausstellungsflyer stehen ein paar biografische Daten, in den drei Katalogen über Domarus können Sie ihn ausgiebiger kennenlernen. Die Kataloge werden hier im Museumsshop gegen eine Schutzgebühr verkauft – der Erlös geht an die Klasen Gesellschaft.

Geburt

Ernst von Domarus ist der ältere der beiden Künstler, er wurde am 14. März 1900 in Bütow

in Pommern als 11. Kind eines Schneidermeisters geboren.

Karl Christin Klasen war elf Jahre jünger, er wurde am 19. November 1911 in Güstrow als

Sohn eines Holzkaufmanns und Sägereibesitzers geboren.

Beide Künstler kommen also aus Familien, die mehr oder weniger handwerklich ihr Geld

verdienten.

Handwerkliche Ausbildung
Ernst von Domarus begann nach Abschluss der Volksschule als 14jähiger zunächst eine Dekorationsmalerlehre, musste dann aber kriegsbedingt 1914 beim Vater eine Schneiderlehre antreten, die er 1917 als Geselle abschloss. Er zog als Infanterist anschließend in den 1. Weltkrieg und kam dann 1919 zurück in den väterlichen Betrieb. 1922 musste Domarus sehen, wo er abblieb und sein Geld verdiente, als sein Vater aus Altergründen den Betrieb aufgab und nach Potsdam zog.

Ähnlich erging es Karl Christian Klasen. Er musste 1931, infolge des Freitods seines Vaters, vorzeitig die Schulzeit am Realgymnasium abbrechen und begann als 20jähriger eine zweijährige Tischlerlehre in Bützow.

Sie merken schon: Ich kürze hier sehr ab ... und es gibt einige Parallelen ...

Schule - Zeichenunterricht
Klasen das Glück, schon in seiner Schulzeit durch seinen Zeichenlehrer Friedrich Schult etwa 10 Jahre lang gefördert bzw. geschult worden zu sein. Schult war ein guter Freund Ernst Barlachs, pflegte später auch dessen Nachlass und war in der Kunstwelt gut vernetzt.

Domarus konnte hingegen lediglich mit guten Noten im Zeichenunterricht aufwarten.

Künstlerische Ausbildung
Domarus versuchte als 20jähriger mehr oder weniger erfolglos, in den Wirren nach dem Ersten Weltkrieg, eine künstlerische Ausbildung zu erhalten. An der Hochschule für Bildende Künste in Berlin wurde er nicht angenommen. Bei dem Liederbuch-Illustrator Hermann Pfeiffer konnte er in der Nähe von Darmstadt unter Anleitung zwar für kurze Zeit einiges lernen, jedoch musste Pfeiffer aufgrund der Weltwirtschaftskrise, Anfang der 1920er Jahre, Domarus schweren Herzens kündigen. So ging er wieder in die Schneiderei, arbeitete in Spandau als Werkstattleiter in einer Textilfabrik für Wanderbekleidung und machte dort auch seinen Meisterbrief. Ende der 1920er Jahre setzte er eine pädagogische Ausbildung

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© 2019 Dr. Imke Lüders, Kiel



zum Gewerbelehrer obendrauf. Er hatte sein Ziel, Künstler zu werden, mit Mitte Zwanzig wohl aufgegeben, hatte sich damit abgefunden als Autodidakt nur noch nebenberuflich künstlerisch tätig zu sein.

Klasen hingegen hatte tatsächlich eine künstlerische Ausbildung vor sich und zog sich zunächst als Künstler auf die Insel Poel zurück. Mit Mitte Zwanzig erhielt er 1935 das Boldtsche Stipendium, wodurch ihm ein Studium an den Kunstakademien in Düsseldorf (1935/36) und Berlin (1938) ermöglicht wurde.

Nationalsozialismus und die Kunst
Durch den Nationalsozialismus und später im Krieg waren beide Künstler in ihrer Entfaltung stark eingeschränkt. Ihre Malweise blieb weitgehend realistisch. Ihre Grundlagen kamen aus der klassischen Landschaftsmalerei, wie sie in den Gemäldegalerien Kunstmuseen zu sehen waren, wozu auch die Romantiker und Realisten des 18. und 19. Jahrhunderts gehörten.

Es sind aber durchaus auch moderne Anklänge des Impressionismus, Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit in ihren Bildern erkennbar. Wie Domarus während dieser Zeit arbeitete, wissen wir nicht genau, es ist aber davon auszugehen, dass er die vom Regime abgelehnten, modernen Strömungen der Kunst erst später experimentell vertiefte. Als Künstler spielte er nur eine untergeordnete Rolle.

Klasen hingegen musste vorsichtig sein und die modernen Strömungen in seinen Bildern, zumindest bei Ausstellungen, zurückhaltend zulassen, wenn er weiterhin im Deutschen Reich erfolgreich sein wollte. Er hatte gute Berater aus der Kunstszene, wie den Schult- und Barlachkreis. Durch die Presse sowie persönlich wird er zur Distanz gemahnt worden sein.

Auszeichnungen und Ausstellungen
1938 erhielt Klasen den Malerpreis der Stiftung zur Förderung niederdeutschen Kunstschaffens in Rostock, 1939 wurde ihm der John-Brinckmann-Preis verliehen, 1942 der Veit Stoss-Preis in Krakau. Daneben hatte er Ausstellungen in Wismar, Rostock, Köln, München oder Danzig. Künstlerisch war Karl Christian Klasen auf Erfolgskurs.

Die frühen Ausstellungen von Ernst von Domarus waren hingegen weniger repräsentativ. Ihm fehlten Geld und Reputation. So stellte er oft im Rahmen von Wandervogeltreffen und Ähnlichem aus, zumindest ist sonst nichts bekannt.

Erst später, nach dem Krieg, erhielt er 1953 den Kunstpreis des Kasseler Kunstvereins, der ihn auch über Jahre häufiger ausstellte. Ferner widmete ihm die Parlamentarische Gesellschaft in Bonn eine Ausstellung, das Kurhotel Pyrmont sowie eine Galerie in Pont-Aven in der Bretagne. Nach seinem Tod organisierten seine Tochter Irmingard mit ihrem Mann Edwin Theune rund 20 Ausstellungen im In- und Ausland. Seit 2009 ist der künstlerische Nachlass im Eigentum der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein.

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© 2019 Dr. Imke Lüders, Kiel



Der Zweite Weltkrieg

Karl Christian Klasen wurde 1939 zum Landesschützenbattaillon Schwerin eingezogen und

1941 in Spala, südwestlich von Warschau, eingesetzt. Immerhin erhielt er dort genügend

Gelegenheiten zum Malen. 1943 wurde er nach acht Monaten Lazarettaufenthalt als

„Versehrter“ nach Poel beurlaubt.

Es war sein letzter Besuch auf der Insel, bevor er 1944 an der Ostfront kämpfte und 1945 bei

Königsberg fiel.

Domarus war während des Zweiten Weltkrieges als Lastensegler in Russland und Jugoslawien eingesetzt. Seine zweite Frau war währenddessen mit den drei Kindern und der gesamten Kunst 1942 – letztlich unnötig - aus Kassel geflohen. Das Frühwerk von Domarus ging bei der Vertreibung der Familie aus Stolp in Pommern verloren. Es sind deswegen nur sehr wenige Bilder aus der Vorkriegszeit erhalten. Domarus überlebte den Krieg und ging nach der Entnazifizierung, während der er sich mit der Malerei über Wasser hielt, in den Schuldienst nach Kassel zurück. 1965 ging er in den Ruhestand und malte fast bis zum letzten Tag – ihn raffte 1977 der Krebs dahin.

Abschiede
Wie Ernst von Domarus, hatte auch Klasen mit Ende 20 geheiratet und eine Familie zu ernähren. Nach fünf Jahren Ehe fiel der Künstler Karl Christian Klasen dem Krieg zum Opfer – doch auch die erste Frau von Ernst von Domarus, Elisabeth Zietz aus Lunden in Dithmarschen, starb nach rund fünf Jahren Ehe. So gibt es hier eine weitere – wenn auch unschöne – schicksalshafte Übereinstimmung.

Verbundenheit mit der Natur
Klasen und Domarus wanderten in jungen Jahren durch die Natur und nahmen sie sehr intensiv wahr – anders als die heutige Jugend, die mit dem Smartphone durch die Gegend läuft und wahrscheinlich die Landschaft um sie herum kaum wahrnimmt.

Domarus war begeisterter Anhänger der Wandervogelbewegung, mehrere Tausend Kilometer hat er zu Fuß zurückgelegt. Später bereiste er Länder in ganz Europa;
Klasen wanderte ebenfalls viel, aber weniger organisiert. Beide gingen mit offenen Augen durchs Leben – auch wenn das des Einen kürzer war als das des Anderen.

Vorbilder
Domarus Vorbilder waren nach eigener Aussage der Romantiker Caspar David Friedrich sowie die Realisten Hans Thoma und Wilhelm Leibl, wobei Letzterer vor allem für seine Portraits bekannt ist, die nicht Domarus‘ Stärke waren, sie lassen sich mit jenen von Klasen nicht vergleichen. Der Landschaftsmalerei blieb Domarus auch in der Nachkriegszeit mit weitgehend realistischen Naturdarstellung verbunden. Darüber hinaus hat er, insbesondere in den 1970er Jahren, auch abstrakt und ungegenständlich gearbeitet.

Werk

Wie gesagt, sind aus der Vorkriegszeit nur wenige Bilder von Domraus erhalten. Es gibt

zahlreiche Privateigentümer, auch Sammler von seinen Bildern. Einen Teil bewahrt noch die

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© 2019 Dr. Imke Lüders, Kiel



Tochter Irmingard, der Großteil wurde über einen 10jährigen Aufenthalt im Lager einer Stiftung, 2009 an die Sparkassenstiftung übergeben, damit sie das Erbe Domarus‘ in Erinnerung hält und durch Ausstellungen und Publikationen bekannter macht. In diesem Zuge sind auch die drei Kataloge zu entsprechenden Ausstellungen entstanden.

Nach dem plötzlichen Tod Klasens kümmerte sich seine Witwe, die Tänzerin und Choreografin Rita Bütow-Klasen (Schon wieder ein Berührungspunkt!) um den künstlerischen Nachlass. Sie konnte einige Werke an die Stiftung Mecklenburg geben, andere wurden privat verkauft. So gibt es - auch aus der Zeit vor dem Tod Klasens - Bilder in Museumsbeständen und Privatbesitz. Die Klasen-Gesellschaft ist bemüht, alle Eigentümer ausfindig zu machen, und so tauchen auch heute noch unbekannte Werke auf.

Fazit
Insgesamt sprechen die hier gegenüber gestellten Arbeiten eine ähnliche Bildsprache. Wenn die Domarus-Bilder auch oft farbkräftiger und größer sind, so liegt das einerseits an den materiellen Möglichkeiten der Zeit nach dem Krieg sowie an der Unbekümmertheit, mit der er – ohne politische Zensur – malen durfte. Er experimentierte mit allen möglichen Ausdrucksformen und Techniken.

Umso erstaunlicher finde ich, dass beide – Klasen und Domarus - sich in der Landschaft und einiger Druckgrafik wiederfinden, obwohl die Arbeiten von Domarus teilweise sogar aus der Mitte der 1970er Jahre stammen. Auch die Gegenden, in denen sie malten, waren völlig unterschiedlich.

Aus dem Nachlass von Domarus ist nicht ersichtlich, dass Domarus Klasen kannte oder umgekehrt. Am Ende meines Vortrags angelangt, möchte ich jedoch nicht mehr ausschließen, dass Domarus vielleicht doch eine oder mehrere der Klasen-Ausstellungen gesehen hat oder ihn durch die Medien kannte. Er reiste immer viel und war sehr interessiert, insbesondere auch für seine pommersche Heimat, von der Mecklenburg nicht weit entfernt war.

Andernfalls können diese frappierenden Ähnlichkeiten ihrer Bilder nur für zwei gleiche Seelen sprechen, deren Sehgewohnheiten in der Kunst zwischen dem Traditionellen lagen und die die modernen Strömungen in ihren Landschaften maßvoll zuließen.

Hätten wir gleiche Rahmen für diese Ausstellung gewählt, würden wir Sie vermutlich in echte Schwierigkeiten bringen ;-)

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© 2019 Dr. Imke Lüders, Kiel

2019 Unsere Ausstellungseröffnung "WHO IS WHO"

Liebe Besucher unserer Homepage,

hier zeigen wir Ihnen einige fotografische Eindrücke unserer Ausstellungseröffnung. Aus datenschutzrechtlichen Gründen jedoch ohne Personen. Lediglich unsere Kuratorin, Frau Dr. Imke Lüders, erscheint auf einem Foto. Wir laden Sie ein, sich unsere aktuelle Ausstellung nach diesen ersten Eindrücken anzuschauen!

2019 Who is Who? - OZ Artikel

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2019 Klasen & Domarus - OZ Artikel

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2019 ... und so urteilen die Ausstellungsbesucher!

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2017 Artikel "Wismarer Blitz am Sonntag"

© Wismarer Blitz am Sonntag Nr. 48 / 24. Jahrgang

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2017 Lichtblicke - Eröffnungsrede

Eröffnung der Ausstellung 2017 am 11.11.2017
LICHT-BLICKE

Ein herzliches Willkommen, sehr geehrte Gäste, sehr geehrte Mitarbeiterinnen des Museums und liebe Mitglieder der KCK-Gesellschaft,
wie gehabt, begleitet uns Nele Fischer aus Malchow. Nele Fischer ist uns eine liebe junge Nachbarin, die uns bereits das siebente Mal mit ihren Klavierstücken inzwischen fast schon professionell unterstützt. Nele sagt ihre Musikstücke selbst an. Vielen Dank an Nele Fischer!
Die heutige Ausstellung, Karl Christian Klasen 1911-1945 „Lichtblicke“, ist seit 2005 unsere 14. Ausstellung über den Maler Klasen und wird bis zum 27.10.2018 zu sehen sein.
Licht ist besonders in diesem grauen Monat November etwas besonders Schönes.
Wir freuen uns, dass so viele Gäste sich heute auf den Weg gemacht haben, um sich „Lichtblicke“ anzusehen. für die Bereitstellung von Fördergeldern zur heutigen Ausstellung danken wir dem Landkreis Nordwestmecklenburg und der Gemeinde Ostseebad Insel Poel sehr herzlich.
Zum einen ist uns dadurch ermöglicht worden, die Ausstellungstechnik zum Hängen der Bilder zu ergänzen bzw. zum Teil auch zu erneuern. Zum anderen werden noch bis Jahresende Rollos für die Dachfenster angeschafft. Damit können wir die ausgestellten Werke besser vor dem schädlichen UV-Licht schützen. Wir danken herzlich für diese Unterstützung.

Die Klasen-Gesellschaft verfügt inzwischen über: 256 Klasen-Originale (das sind Ölgemälde, Aquarelle, Lithografie, Kohlezeichnungen, Bleistiftzeichnungen, Federzeichnungen, Tusche-Zeichnungen und Skizzen). Des Weiteren besitzen wir 15 hochwertige Digitalkopien der Fischerköpfe von Klasen in Originalgröße. Wir verfügen zudem über ein umfangreiches Archiv mit Recherchen zu Klasen und seinen Bildern sowie einen umfänglichen Schriftverkehr aus dem Nachlass seiner Witwe Rita Bütow-Klasen.
All diese Werke und Archivalien von Karl Christian Klasen sind in 17 Jahren, seit unserer Gründung 2001, gesammelt, archiviert, gepflegt und in Ausstellungen gezeigt worden. Die Pflege der Werke ist besonders wichtig, denn durch das Liegen im Archiv oder Ausstellungen altern die Bilder und können bei Nichtbeachtung sogar verderben.
2017 hat die Restauratorin Frau Anette Seiffert aus Wismar in unserem Auftrag die Restaurierung von 7 Klasenbildern der Gesellschaft durchgeführt. Drei der restaurierten Bilder:
• „Luft und Wasser“,
• „Dom zu Güstrow“ und
• „Zwei Bäume im Sturm“
präsentieren wir in unserer heutigen Ausstellung.
Die Ausstellungen sind ein Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Informationen erfahren Sie in unseren zwei Katalogen zu Karl Christian Klasen, die hier im Inselmuseum zu erwerben sind. Sie finden uns natürlich auch im Internet unter www.karl-christian-klasen-gesellschaft.de. Eine weitere Informationsmöglichkeit sind unsere Flyer.
Wer Interesse hat, uns zu unterstützen, ist uns als Mitglied und/oder mit einer Spende sehr herzlich willkommen! Wenn Sie, liebe Gäste, Mitglieder der Karl Christian Klasen Gesellschaft werden möchten, erfahren Sie alles über uns, wie schon genannt, im Internet. Dort finden Sie auch den Antrag auf Mitgliedschaft.
Die Laudatio zu unserer heutigen Ausstellung wird im Anschluss Frau Dr. Imke Lüders aus Kiel halten. Frau Dr. Lüders ist die Kuratorin dieser Ausstellung und begleitet uns seit vielen Jahren sehr professionell.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die die Ausstellung aufgebaut haben und die uns im Anschluss an die Eröffnung liebe Gastgeber sind. Unser Dank gilt auch der Stiftung Mecklenburg, dem Landkreis Nordwestmecklenburg, der Gemeinde Ostseebad Insel Poel, der Kurverwaltung Poel, dem Team im Museum und dem Museumsverein für die immer wieder gute Zusammenarbeit.

Verehrte Gäste, ich eröffne damit die Ausstellung „Lichtblicke“. Nele spielt jetzt für uns am Klavier und dann bitte ich Frau Dr. Lüders, uns in die Ausstellung 2017 „Licht-Blicke“ einzuführen.
Vielen Dank für Ihren Besuch und Ihre Aufmerksamkeit.

Dietmar Brauer,
1. Vorsitzender der Karl Christian Klasen Gesellschaft e.V.



Bilder der Ausstellungseröffnung am 11.11.2017

2017 - Lichtblicke - Eröffnung 1

Kuratorin Dr. Imke Lueders und KCK-Vorsitzender

2017 - Lichtblicke - Eröffnung 2

Begrüssung durch den Vorsitzenden Dietmar Brauer

2017 - Lichtblicke - Eröffnung 3

Das zahlreiche Publikum

2017 - Lichtblicke - Eröffnung 4

Eifrige Diskussionen nach der Vernisage

2017 Lichtblicke - Plakat

Karl Christian Klasen

LICHT-BLICKE

Die Ausstellung „LICHT-BLICKE“ zeigt ab 11. November 2017 bis Ende Oktober 2018, wie Karl Christian Klasen das Licht sah und wie er das besondere Leuchten des norddeutschen Himmels in seiner Malerei umsetzte. Für die besondere Gestaltung des Lichts in seinen Bildern war Karl Christian Klasen von großen Kunsthistorikern gelobt worden; Wir zeigen ausgewählte Exponate, die sich durch eine spezifische Helligkeit, Leuchtkraft, Lichtstrahlen und Klarheit auszeichnen.

Für Vergrößerung Bild bitte anklicken!

2017 Lichtblicke - Artikel im PIB 12-2017

Bild anklicken, um es als PDF lesen zu können!

© Das Poeler Inselblatt 12-2017 / Pastor Johannes Staak

2016 KCK - Die Wege der Bilder - Eröffnung

Ausstellungseröffnung 12.11.2016

Eröffnungsrede des 1. Vorsitzenden der KCK-Gesellschaft, Dietmar Brauer anlässlich der Ausstellungseröffnung am 12.11.2016 um 11.00 Uhr im Inselmuseum Kirchdorf

Karl Christian Klasen - Die Wege der Bilder

Sehr geehrte Gäste und liebe Freunde der Karl Christian Klasen Gesellschaft und liebe Kunstfreunde!

Ich heiße Sie zur heutigen Ausstellungseröffnung auf das herzlichste willkommen.

Wir freuen uns sehr über Ihr zahlreiches Erscheinen. Es zeigt uns, dass die Ausstellungen der Klasen-Gesellschaft weiterhin gut angenommen werden.

Die letztjährige Ausstellung zum 70. Todestag unseres Künstlers Karl Christian Klasen war sehr erfolgreich, viele Gäste unserer Insel und auch Einheimische fanden den Weg in unsere Galerieräume.
Wie Sie sicher schon öfter festgestellt haben, hängen auch Bilder der Stiftung Mecklenburg, die das Inselmuseum zur Dauerleihgabe hat, in unseren Räumen. Diese Zusammenarbeit mit der Stiftung Mecklenburg in Schwerin wollen wir festigen und ausbauen.
Im letzten Jahr konnte die Stiftung Mecklenburg 14 Werke des Malers Klasen dieser Dauerleihgaben restaurieren lassen.
Aktuell befinden sich sieben Werke der Klasen Gesellschaft bei der Wismarer Restauratorin Frau Annette Seiffert zur professionellen Aufarbeitung. Ermöglicht hat dies u.a. eine Förderung des Landkreises NWM in Höhe von 1.000,00 €. Herzlichen Dank dafür an den Landkreis mit Herrn Ramisch als zuständigen Leiter für Kultur.
Auch die heutige Ausstellung – „Karl Christian Klasen - Die Wege der Bilder“- ist mit 1.000,00 € vom Landkreis NWM gefördert worden. An dieser Stelle ein zweites herzliches Dankeschön!
In unserer Planung ist eine Verkleidung der Dachfenster, weil sogar mit einer speziellen UV-Schutz-Folie die Helligkeit der Räume für die Bilder, die ein ganzes Jahr hängen, zu hoch ist. Wir folgen damit einer Empfehlung der Stiftung Mecklenburg, die im Hochsommer, während eines Arbeitsbesuches, eine genaue Messung durchgeführt hat. Auch wir sind natürlich ganz besonders daran interessiert, die Bilder des Malers Klasen für die Nachwelt zu erhalten. Darum werden wir alles dafür tun – mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln.
Im Jahr 2015 konnte die Gesellschaft zwei Klasenbilder aus privater Hand erwerben. Ein Klasenbild wurde der Klasen Gesellschaft geschenkt. Ein weiteres Bild ist uns vor kurzem angeboten worden. Die Verhandlungen dazu laufen noch.
Ein neuer Flyer der KCK-Gesellschaft liegt ab heute für Sie hier im Inselmuseum bereit. Er verweist u. a. auf die aktuelle Ausstellung. Möchten Sie z.B. für Ihre Ferienwohnungen mehrere Exemplare mitnehmen, können Sie diese hier im Museum gerne erhalten.
Nele Fischer ist Schülerin der Musikschule Wismar und begleitet unsere Ausstellungen schon seit 6 Jahren. Nele Fischer ist ein echtes „Poeler Kind“ und wir erleben, wie sie sich im Klavierspiel weiter entwickelt hat. Nele sagt uns ihre Stücke wieder selbst an. Wir sind gespannt.
Ein Beschluss der Jahresversammlung der Karl Christian Klasen Gesellschaft im März war, neue Mitglieder und Mitstreiter für unsere Sache „Klasenbilder pflegen, bewahren und zeigen“, zu gewinnen. Viele von Ihnen haben unsere Ausstellungsarbeit mit den Jahren verfolgen können und kennengelernt. Vielleicht möchte sogar jemand von Ihnen, sehr geehrte Anwesende, bei uns Mitglied werden.

Nun zur Ausstellung 2017
Karl Christian Klasen - Die Wege der Bilder

Eine etwas andere Ausstellung präsentieren wir Ihnen heute:
Nicht „nur“ Bilder, schön anzusehen und in ihrer Farbigkeit oder Ausstrahlung zu bewundern, sondern auch deren Lebensweg:
Längst nicht alle Bilder sind seit Generationen in der gleiche Familie und werden bewusst weitergereicht, verschenkt oder vererbt.
Einige Bilder wurden dem Künstler zu Lebzeiten entzogen, sie wurden verkauft oder verschenkt, waren nach dem Krieg verloren oder galten als verschollen; Es wurden sogar Bilder aus Ausstellungen gestohlen. Das mussten auch wir im Jahr 2005 erleben.
Unsere Ausstellung zeichnet die Schicksalswege ausgewählter Bilder nach.
Einzelne Bilder erzählen ihren Weg, ihren Lauf durch die deutsche Geschichte, immer dicht an den Lebenswegen ihrer Eigentümer und Liebhaber.
Wir präsentieren nunmehr nicht nur eine Bilderausstellung,
sondern wagen den Versuch, etwas übergreifend auch deutsche Geschichte, deutschen Geschichten – am Beispiel einiger Bilder und Personen – vorzustellen.
Ich bedanke mich bei allen, die zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben:
Frau Dr. Lüders, Frau Röpcke, meine Frau – Sabine Brauer und dem Team, das uns nach der Eröffnung so freundlich bewirten wird.
Ich bedanke mich bei den Teams des Inselmuseums und des Museumsvereines für die stets ausgezeichnete Zusammenarbeit.
Unsere Kuratorin, Frau Dr. Imke Lüders aus Kiel, wird anschließend die Laudatio halten.

Liebe Gäste, ich wünsche Ihnen heute hier während der Eröffnung interessante Begegnungen und gute Gespräche. Ihnen Allen - einen schönen Tag.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Dietmar Brauer

Plakat zur Ausstellung/PDF bitte anklicken


20161123120108477-2.pdf [854 KB]

2016 Fördermittel zur Restaurierung Pressemeldung

Projekt „Restaurierung von Klasen-Bildern“ wird vom Landkreis NWM gefördert

Wir freuen uns über eine Förderung zur Restaurierung von Klasenbildern im Jahr 2016 durch den Landkreis NWM in Höhe von 1.000,00 €. Die NPZ bezuschusst das gleiche Projekt noch einmal mit 1.000,00 €. Dadurch haben wir die Möglichkeit, sieben Bilder des Malers Klasen auf einmal restaurieren zu lassen. Für dieses Projekt konnten wir die Wismarer Diplom Restauratorin Annette Seiffert gewinnen. Die Bilder kommen demnächst zurück, und wir können sie dann wieder viele Jahre der Öffentlichkeit zeigen. Denn mit einem eigens dafür hergerichteten Archiv haben wir die besten Möglichkeiten, die Werke Klasens für die Nachwelt aufzubewahren.

Die Bilder des Malers Karl Christian Klasen sind in der Zeit um 1930 bis 1945 entstanden. Es war die Zeit der Weltwirtschaftskrise, die die Familie des Malers in den Ruin trieb. Es war auch die Zeit des 2. Weltkrieges. Die Künstler benutzen das Papiermaterial für die Malerei, das es gerade gab, das sie sich leisten konnten, und das war nicht immer das richtige bzw. minderwertig.

Der Maler Klasen, in Güstrow geboren und auf Poel lebend, musste sich und seine kleine Familie ernähren. Was zu Zeiten der Not und vieler Entbehrungen nicht immer einfach war. Unterstützung erfuhr er durch Hans Lembke aus Malchow auf der Insel Poel. Er sagte: „So einen Maler müssen wir auf Poel behalten“ und gab ihm Aufträge. Andere Poeler schlossen sich an. So wechselte schon einmal ein Bild für Brot, Geflügel oder einen Schinken den Besitzer. Dies ermöglichte Klasen auch die Poeler Fischer zu malen, die nicht immer viel Geld oder Naturalien bieten konnten. Mit seinen sogenannten „Fischerköpfen“ ist „Krischan", wie die Poeler ihn bald nannten, berühmt geworden. Aufträge, Ausstellungen und Auszeichnungen folgten. Man ermöglichte ihm sogar ein Studium. Aber er musste auch an die Front. Am 12. Februar fiel der gerade 33 Jahre alte Künstler in Königsberg. Obwohl er noch so jung war, hinterließ er uns durch seinen unermüdlichen Fleiß und Tatendrang rund 450 Werke von denen wir wissen. Es sind sicher noch unzählige mehr entstanden.

Eigentümer von Klasenbildern brachten ihre Bilder während und nach dem 2. Weltkrieg aus den zerstörten Häusern, durch Flucht aus der Heimat in Sicherheit. Die Bedingungen und Aufbewahrungsmöglichkeiten waren ihnen meist gleich. Nach dem Krieg war das Überleben wichtiger.

Heute werden Schäden an den Werken von Klasen durch jahrelange unsachgemäße Lagerung, durch den falschen Umgang insgesamt, durch Unwissenheit und die damaligen Umständen bemerkbar. Zu hohe Sonneneinstrahlung, Feuchtigkeit, Schmutzpartikel, Knickfalten und falscher Transport sind Ursachen für Risse, Flecken, Schädlinge und vieles andere mehr.

Die nun zum Teil über 80 Jahre alten Bilder müssen deshalb nach und nach restauriert werden. Ein Anfang ist gemacht.

2015 Ein Künstler in seiner Zeit - Plakat

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2015 Ein Künstler in seiner Zeit - Eröffnung

Eröffnungsrede des 1. Vorsitzenden der KCK-Gesellschaft, Dietmar Brauer anlässlich der Ausstellungseröffnung am 14.11.2015 um 11.00 Uhr im Inselmuseum Kirchdorf

Guten Morgen und herzlich willkommen zur diesjährigen Ausstellungseröffnung der KCK-Gesellschaft. Und – Vielen Dank dafür, dass Sie trotzdem heute Morgen zu uns gekommen sind.
Gestern Nacht vor dem Fernseher, nach dem Fußballspiel in Paris und heute Morgen mit dem Wissen um das ganze Ausmaß der Verbrechen in Paris hätten wir eigentlich eher absagen mögen!
Doch genau das ist das Ziel dieser Terroristen! Unser öffentliches Leben, unsere Freiheit zu lähmen und zu zerstören. Wo auch immer in unserer Welt – letzte Nacht in Paris.
Das dürfen wir in unserer freien Gesellschaft nicht zulassen. Deshalb ist es unbedingt richtig, heute hier zu sein und trotzdem zu tun was wir uns vorgenommen haben.





Sehr geehrte Damen und Herren,

die junge Dame am Klavier ist Nele Fischer. Sie begleitet unsere Ausstellungseröffnungen bereits das 5. Mal. Als sie uns vor fünf Jahren ihre ersten Stücke auf dem Klavier vorspielte, war sie gerade 8 Jahre alt und übte erst zweieinhalb Monate auf dem Klavier. Jedes Jahr erfuhren wir zu unserer Ausstellungseröffnung, wie gut sie sich weiter entwickelte. Inzwischen ist sie ein selbstbewusstes Mädchen geworden, die ihre einstudierten Musikstücke selbst ansagt - Nele Fischer.

Anlass unserer heutigen Ausstellung ist der 70. Todestag unseres Malers Karl Christian Klasen.
Er starb am 21. Februar 1945, im 2. Weltkrieg schwerstverwundet, auf dem Hauptverbandsplatz in Königsberg. Der am 19.11.1911 in Güstrow geborene Klasen war gerade 34 Jahre alt geworden. Danach ist er in Königsberg, am Domfriedhof beerdigt worden. Am 23.08.2003 wurden seine Überreste dank seiner Erkennungsmarke identifiziert und in das Kameradengrab 14/1/1 mit der Namenstafel A auf den Friedhof für die Opfer des Zweiten Weltkrieges, im heutigem Kaliningrad, umgesetzt.
Die KCK Gesellschaft ist Mitglied im Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e. V. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt 100,00 €. Die Gesellschaft spendet zudem jährlich 100,00 € zur Pflege dieses Friedhofs. Dieser wurde am 23.08.2003 in Kaliningrad, dem damaligen Königsberg, das heute zu Russland gehört, eingeweiht. Es ist ein Sammelfriedhof in der früheren Cranzer Allee.
Der Volksbund hat in den Jahren 2000-2003 diesen Zu-Bettungsfriedhof für die Opfer des Krieges eingerichtet.
Etwa 4.000 – 5.000 namentlich nicht bekannte Bombenopfer und eine unbekannte Anzahl gefallener Soldaten und Kriegsgefangener verschiedener Nationen wurden seinerzeit auf dem Friedhofsgelände bestattet. Bis Ende 2005 sind die Gebeine von 3.600 gefallenen deutschen Soldaten und zivilen Kriegstoten aus dem Stadtgebiet zugebettet worden. Danach fanden noch weitere Überführungen statt.
Die Klasen-Gesellschaft lässt jährlich am 19. November, dem Geburtstag des Malers, einen Grabschmuck an der Namenstafel des Künstlers und seiner Kameraden ablegen. Morgen, am 3. Sonntag im November, ist der deutsche Volkstrauertag zum Gedenken an alle Kriegstoten und Opfer der Vertreibung und Pogrome.

Mit der heutigen Ausstellung gedenken wir eines Mecklenburger Landschaftsmalers, der schon in jungen Jahren und in so kurzer Zeit, rund 450 Werke geschaffen hat. Und wie viele hätte Karl Christian Klasen noch schaffen können, wenn dieser sinnlose Krieg nicht gewesen wäre.

Wir haben uns seinem Werk verschrieben und werden alles daran setzen, es zu erhalten und zu zeigen. So wie in unserer jährlichen Ausstellung, hier in der Galerie des Inselmuseums.

Weitere Bilder (ausschließlich Wintermotive) werden ab 30.11.2015 in einer Sonderausstellung der Stiftung Mecklenburg im Schleswig Holsteinhaus in Schwerin zu sehen sein, zu der die Klasen-Gesellschaft Leihgaben lieferte.

24 gerahmte Fotos von Klasen-Bildern, in der Größe 36 x 24 cm, befinden sich als Leihgaben seit 2004 in der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege des Innenministeriums Mecklenburg-Vorpommern in Güstrow. Das geht auf eine Initiative unseres Ehrenvorsitzenden Herrn Klaus Lehmbecker zurück.

2016 werden wir weitere Klasen-Bilder ausleihen.

2015 hatten wir zwei Neuzugänge aus privater Hand:
1. „Ruine“, Bleistiftzeichnung, 1941,
2. „Kornhocken“, Aquarell, 1942.

Mit der Ausstellungseröffnung heute können wir ein ganz besonderes Klasen-Bild präsentieren. Das Bild, der „Netzflicker“. Es stammt aus privater Hand und wurde uns freundlicher Weise für ein Jahr zur Verfügung gestellt.
Als der Autor Jürgen Pump 2011 das Buch „Gesichter & ihre Geschichten, Bildnisse Poeler Fischer – Karl Christian Klasen 1911 – 1945“ für uns schrieb, galt dieses Bild noch als verschollen. Unsere weitere Suche danach hat sich gelohnt.
Zu den wenigen Arbeitsbildnissen zählt neben der gestohlenen „Kartoffelschälerin“ (Marie Vogel, Fährdorf, auch Mieken Vagel genannt) das Gegenstück à der „Netzflicker“.
Beide Ölgemälde vermitteln Ruhe und dennoch konzentrierte Arbeit der dargestellten Personen. Der Fischer Adolf Waack aus Fährdorf sitzt scheinbar unbeeindruckt vom Tun des Malers vor seinem Haus auf der Bank.

Frau Dr. Imke Lüders wird Ihnen in ihrer Laudation weiteres darüber berichten.

Seit 2005 finanzierte die KCK-Gesellschaft 22 Ausstellungen in diesem Museum.

Mit einer Dauerausstellung über mehrere Jahre, der heutigen Ausstellung und 12 Sonderausstellungen präsentierten und präsentieren wir den Maler Karl Christian Klasen. Dies wird auch weiterhin unser Hauptziel bleiben.

Ab heute wird es auch wieder unser Familien-Quiz zum Maler Klasen für die Besucher dieser Ausstellung geben. Wir werden alle drei Monate einen Preisträger ermitteln, der einen Preis zugeschickt bekommt. Diesen Preis spendet uns die Volks- und Raiffeisenbank Wismar – vielen Dank dafür!

In der vergangenen Woche wurde am Museum eine Hinweistafel auf die Klasen Gesellschaft als Sponsor des Museums und des Museumsvereins der Insel Poel angebracht, außen vorne links, unter der Fahne!

Wir finanzierten nicht nur den Um- und Ausbau des alten Museumsgebäudes mit, sondern sorgten mit einer größeren Summe auch dafür, dass der anhängende Neubau entstehen konnte. Wir werden auch weiterhin helfen, wenn der Schuh drückt. Betonen möchte ich, dass ohne die gute Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde, der Kurverwaltung, den Mitarbeitern des Museums, dem Museumsverein und der Stiftung Mecklenburg vieles nicht möglich wäre.

Am 31.03.2015 hatte die Gesellschaft die neue Geschäftsführerin und eine Mitarbeiterin der Stiftung Mecklenburg/Schwerin zu Besuch. Das Anliegen war u.a. die weitere Zusammenarbeit im Leihverkehr, Ausstellungen, Lagerungs- und Aufbewahrungsbedingungen der Klasen-Bilder.
Man bescheinigte uns eine optimale Lagerung der Leihgaben, des Museumsbestandes und unseres eigenen Bestandes. Das Archiv haben wir eigens dafür ausgebaut und mit Klimatechnik ausgerüstet.

Frau Dr. Imke Lüders und Frau Anne-Marie Röpcke werden 2016 das Werkverzeichnis erst einmal beenden.

Frau Sabine Brauer, unsere Leiterin Finanzen in der Gesellschaft, hatte die Idee, dass alle Bilder des Malers Klasen, die sich in privater Hand befinden, einen Aufkleber für die Kennzeichnung auf die Rückwand des Klasen-Bildes erhalten sollten.
Der Sinn sollte sein, dass die Bilder gekennzeichnet sind und wir somit im besten Fall den Standortwechsel bzw. den Besitzerwechsel mitgeteilt bekommen und dass wir so ständig unser Werkverzeichnis des Künstlers auf den neuesten Stand bringen können. Diese ausgezeichnete Idee haben wir bereits im Juni dieses Jahres in die Tat umgesetzt. Rückmeldungen zu wichtigen Korrekturen unserer Datei sind bereits eingegangen und werden bearbeitet.

Bestürzt und tief betroffen erfuhren wir am 07. August 2015 vom plötzlichen Tod unseres Vorstandsmitgliedes Erhard Bräunig. Erhard Bräunig hat, zunächst in seiner Zeit als Landrat und anschließend als Mitglied und Mitstreiter im Vorstand, unsere Gesellschaft seit der Gründung unterstützt. In wenigen Tagen hätten wir seinen 70. Geburtstag gefeiert. Wir alle hier haben einen großartigen Weggefährten, meine Frau und ich einen persönlich sehr engen Freund, verloren!
Sein Andenken werden wir in Ehren halten.

Der Landkreis förderte die heutige Ausstellung mit 2.000,00 € aus dem Förderprogramm für Kunst und Kultur. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich. Herr Ramisch, der Sachgebietsleiter Kultur, ist ein immer gerne gesehener Gast bei unseren Veranstaltungen und überhaupt auf der Insel.

Zum Schluss möchte ich die Gelegenheit ergreifen, mich bei allen unseren Helfern, Mitwirkenden, Förderern, dem Landkreis, der Presse und unseren Partnern zu bedanken.

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2014 Kleine Skizzen-ganz groß - Plakat

2014 Kleine Skizzen-ganz groß - OZ Artikel

Quelle: Wismarer Blitz vom 31.11.2014

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2013 Klasen - Teil 2: Ds mecklbg. Land

Karl Christian Klasen
1911 – 1945

Klasen und das Mecklenburger Land
Teil II: Güstrow und Umgebung

Laudatio zur Ausstellung am 02. November 2013
im Inselmuseum Poel

Sehr geehrter Vorstandsvorsitzender Herr Dietmar Brauer,
sehr verehrte Anwesende,

„Klasen und das Mecklenburger Land“ steht als Titel über dieser Ausstellung.
Wer, wenn nicht Klasen, sollte dann der Schilderer dieser Landschaft sein?
Eine Landschaft, die in ihrem Grunde von den Eiszeiten geschaffen, postglazial geformt und in Gestalt gebracht, dann von Menschen überformt auf uns gekommen ist. Sie ist Nähe und Weite, mit Hügeln und Seen, mit Niederungen und Platten, mit einzelnen Bäumen und Baumgruppen, mit Hudeeichen, Wiesen und Weiden und fruchtbaren Feldern und mit einem Himmel darüber, wie ihn nur ein Mecklenburger, mindestens aber ein dauernd hier Lebender, fassen kann. Da könnte man zum Philosophen werden.

Karl Christian Klasen war ein solcher Mensch, dazu noch Maler.
Sein erstes Bild, das er signierte und datierte, das Gemälde „Sommerliche Landschaft“ 1928, schildert die nähere Umgebung von Güstrow. Als 17-jähriger Schüler legt er eigentlich schon vor, was ihn ganz wesentlich charakterisiert.

In Güstrow wurde Klasen geboren, am 19. November 1911 als drittes von 4 Kindern des Holzkaufmanns und Sägereibesitzers Emil Klasen und seiner Frau Marie. Der Mutter verdankt Karl Christian wohl seine Musikalität. Er spielte bemerkenswert gut Klavier, wovon unser hochverehrter Herr Klaus Lehmbecker erzählen kann. Kam doch Klasen häufiger zu Besuch bei Herrn Lehmbeckers Eltern in Wismar, wenn Klasen seinen ehemaligen Lehrer, der seinerzeit als Referendar am Güstrower Realgymnasium tätig war, besuchte.
Die frühe Jugend des Malers verlief ungetrübt, bis das Schicksal erheblich in das Leben der Familie eingriff. Die Geschäftslage der Firma, auch als Folge der Weltwirtschaftskrise, wurde immer schlechter. Es kam zum Konkurs, und der Vater ging aus dem Leben.

Schon vorher hatte der Sohn Karl Christian gegen den Rat der Eltern und Lehrer die Schule verlassen und sich entschlossen, Kunstmaler zu werden. Sein Zeichenlehrer, Friedrich Schult, selbst ein guter Künstler, hatte dem sehr talentierten Karl Vieles mit auf den Weg gegeben und half ihm auch später mit Hinweisen und Ratschlägen.
Zunächst nahm er eine Lehre durch die Vermittlung des Architekten Adolf Kägebein (Klasen porträtierte ihn später) in der Kunsttischlerei Kröplin in Bützow auf, die zu jener Zeit überregional bekannt war. Er bewies handwerkliches Geschick, und doch war diese Berufsentwicklung nicht sein Ziel.
Während dieser Zeit zeichnete und malte er viel und bildete sich autodidaktisch weiter. Motive fand er zu allen Jahreszeiten in der engeren und weiteren Umgebung von Güstrow und Bützow. Die freie Landschaft überwog, aber auch Stadtbilder entstanden in Güstrow, Bützow, Plau, Wismar und anderen Orten.
Das Aquarell wird seine bevorzugte Technik.
Dabei ist bemerkbar, dass er in dieser Phase auch Gestaltungen versucht, die einen Zug ins Expressive erkennen lassen. Farbe und Form werden eigenständige Bildelemente, dienen nicht der Kolorierung und Struktur von realen Ansichten.

„Der grundlose See“ 1932 ist bereits eine neue künstlerische Qualität in der Arbeits- und Ausdrucksweise; in Komposition, Formensprache und Farbgebung fügt er Elemente von großer Kraft zusammen. W. Timm bezeichnet sie als Hieroglyphe der Landschaft aus Erde, Wasser und Luft gebildet.
Klasen verfolgt diese Art des Gestaltens nur gelegentlich weiter. Es ist noch zu überprüfen, was diese Findungsphase beeinflusste.

Besonderer Dank gilt der Klasen-Gesellschaft für die Bereitstellung dieser Kopie von hoher Qualität. Neue Technik ermöglicht es, solche Kopien herzustellen, die einen Fachmann beeindrucken.
Weitere Beispiele sind: „2 Bäume im Sturm“, „Farbige Wolkenbildung“ sowie sehr ausdrucksstarke Kohle- und Graphitzeichnungen. Sie ergänzen diese Stilentwicklung, die bedauerlicherweise endete oder doch nicht bestimmend wurde für seine künstlerische Arbeit.

1933 nimmt Klasen seinen Wohnsitz auf Poel im Fährhaus an der Brücke, und so sollte dieses Stück Erde seine zweite Heimat werden.
Einen Großteil seiner Darstellungen können wir der „Mecklenburgischen Landschaftsmalerei“ zuordnen, die inzwischen in der Kunstgeschichte zu einem Begriff geworden ist. Es ist in erster Linie die Wiedergabe der heimatlichen Umgebung und der hier lebenden Menschen mit zuweilen genrehaften Zügen. Es handelt sich dabei um eine größtenteils von regionalem Kolorit gefärbte Kunst.
Die Anfänge liegen schon im ausgehenden 18. Jahrhundert. Sie erlebte im 19. Jahrhundert in der Romantik und später sowie am Anfang des 20. Jahrhunderts eine regelrechte Blüte, die bis in die heutige Zeit hineinwirkt, immer eher etwas still im Vergleich zur klassischen Moderne.
Ich nenne die Künstlerkolonien Schwaan, Ahrenshoop, auch Worpswede (nicht Mecklenburg) sowie weitere. Diese Malerei hat zuweilen eine beachtliche Qualität, sie ist von tiefer Naturverbundenheit und einem Sinn für Realität gekennzeichnet.

Ein bestimmendes Kunstzentrum gab es nicht (wie z.B. „Blauer Reiter“, „Brücke“, „Leipziger Schule“), aber Akademien und Kunstschulen wie Düsseldorf, Weimar und Berlin (nicht das Bauhaus) pflegten eine Kunst nach dem Vorbild Kopenhagens mit naturalistischen, idealisierenden und z.T. sentimentalen Zügen bis zur Melancholie. Ich erinnere an die Dänen in Skagen und Nordjütland. Zahlreiche Mecklenburger studierten an diesen Schulen.

Auch Karl Christian Klasen, der zunächst auf sein Talent vertrauend, als Autodidakt begann, besuchte, wenn auch nur wenige Semester, die Schulen in Düsseldorf und Berlin. Er hatte sich in dieser Anfangsphase seiner Künstlerlaufbahn voll Selbstbewusstsein (ich verweise auf seine Selbstdarstellung) an etlichen regionalen Ausstellungen beteiligt. Man wurde auf das Talent aufmerksam. Ein Stipendium, ihm zugesprochen, ermöglichte diese Studien. Die ersten Jahre waren schon schwierig, wenn man sein Leben von der Kunst bestreiten muss.
Der Besuch der Kunstschulen blieb nicht ohne Wirkungen. Wurde doch in diesen Schulen auf die handwerklichen Fertigkeiten bis hin zur Perfektionierung orientiert. Unsere Ausstellung zeigt dem aufmerksamen Betrachter diese Erscheinungen.
Das Kennenlernen der Moderne, die wir heute die „Klassische Moderne“ nennen, oder gar die geistige Auseinandersetzung mit ihr fand nicht statt.
Ob er von Emil Nolde, von L. Feiniger wusste, deren Landschaftsdarstellungen den Betrachter immer wieder aufregen, ist nicht bekannt.
Seine Porträtdarstellungen oder die „Kartoffelschälerin“, „Der Netz flickende Fischer“ sind berechtigter Ausdruck dieser von der staatlichen Administration (es sind die ersten Jahre des nationalsozialistischen Regimes) gewünschten Richtung bzw. Tendenz. Auch in einigen Landschaftsbildern zeigt sich diese Exaktheit der Darstellung der freien Landschaft, der Stadtlandschaft. Die genrehaften Szenen liegen ganz im Traditionellen.
Karl Christian Klasens Malerei schafft dennoch die Distanz zur rein vedutenhaften Wiedergabe einer topografischen Situation.
Die atmosphärischen Momente, das Spiel des Lichtes über dem Wasser, die Naturstimmungen bis hin zu Vorstellungen und Zeichen, die an tänzerische Bewegungen menschlicher Körper denken lassen, bestimmen seine Arbeiten. (Ich mache auf die „Weiden“ aufmerksam.)

Nur kurze Zeit war ihm vergönnt, künstlerisch zu arbeiten. In eine Zeit hineingeboren, die alles andere als menschenfreundlich war, begann seine künstlerische Arbeit etwa 1929 und sollte schon 1945 enden, als er als Soldat bei Königsberg fiel.
Doch dazwischen lag eine arbeitsintensive Zeit. Die Motive entstammen bis auf wenige Blätter alle der gleichen Landschaft. Es ist der Raum zwischen Güstrow, Bützow, Wismar und der Insel.
Er bedient sich klarer Linien- und Flächengefüge, die ihn fortführen von einer einfachen Wiedergabe des Gesehenen, zu einer innerlichen Bewertung führen und den Betrachter zwingen, wenn er sich dem Kunstwerk nähern will, nach langer Ansicht mit dem Werk zu einer Zwiesprache zu kommen.
Da sind keine schreienden Farben oder Formen, die den Betrachter ob ihrer Artistik zum Staunen bringen, ihn neugierig machen.

Eine neue eigenständige Kunstsprache zeigt sich bei ihm selten. Der Gegenstand ist ihm wichtig. Dies hat auch immer die Gefahr des Heimattümlichen in sich. Karl Christian Klasen verliert sich jedoch nicht zu solchen gefälligen Bildern.
Klasens Werke haben immer auch einen romantischen Zug, also auch hier in deutscher Tradition zu finden.
Im Werk Klasens zeigt sich nur Weniges, wie die Auseinandersetzung mit der sozialen Wirklichkeit in ihm stattfand. Die fürchterlichen Kriegserlebnisse, das schwere Tagwerk auch der Poeler Fischer und Bauern ist in dem bekannten Nachlass selten auszumachen, wenngleich in den Skizzenbüchern Vieles zu finden ist.

Ich bin fest davon überzeugt, dass seine Entwicklung als Maler noch erstaunlich verlaufen wäre, hätte nicht die Zeit, der unsägliche Krieg seinem Leben ein Ende gesetzt.
Ich kann mir vorstellen, wie Sie alle als Botschafter Klasenscher Kunst in den Alltag gehen und verbreiten helfen, was Klasen sagen und mitteilen wollte. Besonders hervorheben möchte ich die gehörige Anstrengung aller Klasenförderer jetzt und heute.

Der Familie Lehmbecker, der Familie Brauer, der Familie Häbe und nun müsste ich noch viele nennen, denen gedankt wird.
Machen wir es so! Großen Dank allen Förderern, Helfern, Bewahrern der Kunst unseres Karl Christian Klasen.
Hohes Lob den Kuratoren und Mitarbeitern für die Gestaltung der Ausstellung.

Wodurch jedoch Klasen auf der Insel und in der Region überleben und immer seinen Platz haben wird, ist Liebe in unseren Herzen, die wir für Karl Christian Klasen empfinden.
Das ist höchstes Gut – die Liebe zu ihm und seinem Werk. Das macht Karl Christian Klasen groß.

2012 Klasen - Teil 1: Die Insel Poel - Laudatio



Seit 2005 sind die 130 Werke Karl Christian Klasens wieder ständig zu sehen im INSELMUSEUM in Kirchdorf/Insel Poel in Kirchdorf bei Wismar. Nach dem Umbau und der Erweiterung der Ausstellungsfläche stehen unserer Gesellschaft größere Räume und Flächen zur Verfügung. Dort werden seitdem ein großer Teil der bisher in Ratzeburg bei der Stiftung Mecklenburg aufbewahrten Aquarelle, Ölgemälde, Zeichnungen und Skizzen ausgestellt. Auch private Sammler werden immer wieder beteiligt, um öffentlich zu machen, was über 60 – 70 Jahre nicht zu sehen war!

Im INSELMUSEUM können Sie für eine Spende von € 20,- den gerahmten Kunstdruck des Ölgemäldes der KARTOFFELSCHÄLERIN erwerben, 2005 aus der Ausstellung entwendet. Wir wollen auf diese Weise helfen, das Original wieder zu finden, zusammen mit dem Ölbild des Fischers Lange. Ein Versuch, auf diese Weise denjenigen ins Gewissen zu reden, die nicht wussten, was sie vielen Poelern angetan haben – denn hier geht es nicht um Geldeswert, sondern symbolisch um ein kleines Teilchen unserer Kultur! An anderer Stelle auf diesen Seiten Abbildungen der gestohlenen Bilder, die national und international auch unter „art- loss“ im Netz stehen und für Galeristen und Restaurateure derart sichtbar gemacht werden!

Seit 2001 versuchen wir zu zeigen, dass Kunst und Kultur nicht nur von Subventionen aus Verwaltung und Politik erhalten werden können, sondern insbesondere durch ehrenamtliche Tätigkeit. Ein vorbildliches Beispiel ist der Museumsverein Insel Poel e.V. in Kirchdorf, dessen Mithilfe wir auch den Katalog zur Gedenkausstellung 2005 und die Vorstellung des Bilderbüchleins zu GESICHTERN und ihren GESCHICHTEN verdanken.

Die derart bewährten "Kuratoren" stellten in einer dritten Ausstellung aus dem Schaffen des Künstlers die Portraits zusammen, welche im oben erwähnten Bildband wiederzufinden sind, den der Leser und Betrachter für eine Schutzgebühr von € 10,- am INSELMUSEUM bekommen kann. Die Symbiose von Bild und Text ist dem Poeler Schriftsteller und Forscher Jürgen Pump zu verdanken, der in vielen Familien unter den Fischern die Geschichten fand, welche Klasen in seinem Werk unvergleichlich eindrucksvoll in ihren Gesichtern festhielt. Zur gleichen Zeit gab es in Berlin die Ausstellung der Portraits aus der Renaissance, aber die GESICHTER Klasens sind noch in Teilen auf dieser Seite zu sehen! Wiederum waren einige UNBEKANNTE KLASEN dabei, aus Privatbesitz angereist und zum Zeichen, daß diese Werke auch nach 70-80 Jahren noch ihren festen Platz nach 2-3 Generationen in den ehemals mit Poel verbundenen Familien haben.

Als eingetragener gemeinnütziger Verein sind wir ansässig in 23999 Malchow/Insel Poel und am Finanzamt in Wismar mit der Steuer Nr. 80/141/06384 registriert. Das ist Voraussetzung für unabhängige Arbeit zur Erhaltung kultureller Werte und Identität. In dieser Weise ist auch nach Satzung dafür Vorsorge getroffen, daß das Werk Karl Christian Klasens und seiner Tochter Antje mit jetzt fast 200 Arbeiten zusammen mit Vermächtnissen wie Dauerleihgaben aus privater Hand stets als Stiftungsvermögen in unabhängiger Betreuung am Inselmuseum in Kirchdorf verbleiben kann. Wir übernehmen und betreuen in gleicher Weise Vermächtnisse und Nachlässe von Werken Karl Christian Klasen´s. Damit soll für Austausch unter Museen und Regionen gesorgt werden. Auch auf dem flachen Land muß weiterhin gezeigt werden können, was sonst nur unter hohen Kosten z.B. in Greifswald, Stralsund, Ahrenshoop und Schwerin zu sehen wäre!

In der Geburtsstadt Klasen's in Güstrow verhalfen wir dem STADTMUSEUM zu einer Kabinett - Ausstellung, ebenfalls im Gedenken an Klasens Geburtstag am 19.November 1911 mit Werken aus den Stationen seines so kurzen Daseins unter uns. Sie war ebenfalls bis in den Frühling 2012 zu sehen und Wiedergaben hängen in großer Zahl weiterhin in der Fachhochschule Goldberger Straße und im Dom-Gymnasium.

Die Kunstwelt beginnt geweckt zu werden, nachdem die EISFISCHER zu sehen waren, ursprünglich 1940 im Haus der Deutschen Kunst in München ausgestellt. Die dort nach 1945 konfiszierten Bestände wurden digitalisiert und werden überwiegend als Kitsch und Kram der Nazis bezeichnet. Die EISFISCHER sind ein anderes Zeichen bis in unsere Zeit.

Nachdem die Ausstellung GESICHTER und GESCHICHTEN fast ein Jahr lang zu sehen war, auch unter Beteiligung einiger privater Leihgaben, auch einigen Wiedergaben von Porträts Klasens aus anderen Museen und Sammlungen, ist sie am 28.Oktober 2012 beendet worden. Leider nur noch im Bildband zu sehen und nachzulesen, was das "Kuratorium" des Museumsvereins zusammen mit Klaus D. Steinberg zur Schau stellte. Wir sind stolz auf diese in der Geschichte der Ausstellungen der Werke Klasens einzigartige Leistung im INSELMUSEUM in Kirchdorf und hätten es gerne gesehen - wie auch sicher viele weitere Betrachter - wenn sie wenigstens in Mecklenburg auch an anderen Museen gezeigt worden wäre. Uns fehlten dazu Finanzierung und Kontakte und vermissen mußten wir auch bis vor kurzem die gebührende Anerkennung in der Region und auch darüber hinaus.
Dieses Zeichen, daß "Kultur" in Mecklenburg vorgeblich aus Mangel an Förderung
(und nachdem die Quellen aus den Landesmitteln versiegt sein sollen!?)
nur noch unwichtig ist, hindert nicht auf die nächste Ausstellung hinzuweisen:

KLASEN UND DAS MECKLENBURGER LAND

Teil 1 "Die Insel Poel"
zu sehen bis 23.10.2013
unter dem Motiv und Thema der 850 Jahre
der Geschichte der Insel Poel 1163-2013
Eröffnung am 3.November 2012 11.00 Uhr im INSELMUSEUM POEL

Diese Ausstellung ist vom Landkreis Nordwestmecklenburg gefördert worden. Durch die Förderung konnten neue Wechselrahmen zur Sicherung der Ausstellungsaktivitäten der Karl Christian Klasen Gesellschaft e.V. angeschafft werden. Damit trägt Förderung zu Ausstellungen in der Galerie des Inselmuseums zum ersten Mal seit 2005 dazu bei, das kulturelle Angebot auf der Insel Poel zu bereichern, auch zum Tourismus!





November 2012




2011 Gesichter und ihre Geschichten

NACHSCHAU ZUR AUSSTELLUNG

Diese Ausstellung wurde am 05. November 2011 eröffnet und dauerte bis Oktober 2012.

2011 Gesichter und ihre Geschichten - Foto 1

Quelle: Klaus-Dieter Steinberg

Impressionen der Ausstellung

2011 Gesichter und ihre Geschichten - Foto 2

Quelle: Klaus-Dieter Steinberg

Impressionen der Ausstellung

2011 Besucherreaktion

I.W. schreibt uns:

"...Leider konnte ich zur Eröffnung der Ausstellung am 5.November nicht dabei sein, aber ich habe sie mir natürlich inzwischen angesehen.

Da ist der Klasen - Gesellschaft zusammen mit dem Museum eine wunderschöne Ausstellung gelungen, die auch für Unbeteiligte sehr sehenswert ist. Dafür herzlichen Dank.
Und dazu dieses interessante Büchlein von Herrn Pump. Für mich besonders beeindruckend ist einerseits die Porträt-Malerei Klasens und gleichzeitig die Darstellung einer Poeler Fischergeneration als geschichtliche Zeitzeugen. Einfach schön! ..."

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